Der Hinayana-Buddhismus ist zentraler Bestandteil des buddhistischen Glaubens

Der Hinayana-Buddhismus ist zentraler Bestandteil des buddhistischen Glaubens

Buddha Kopf© Marlies Plank- Fotolia.com

Wenn Sie sich schon des Öfteren mit dem Buddhismus beschäftigt haben, werden Ihnen der Begriff des Hinayana und des Mahayana ein Begriff sein. Während Hinayana das „Kleine Fahrzeug“ bedeutet, bezeichnet Mahayana das „Große Fahrzeug“. Die Rede ist dabei von den grundlegenden Vier Wahrheiten, die wesentlicher Bestandteil dieser Glaubenslehre sind und als Kern des Buddha-Dharma betrachtet werden.

Die Vier Wahrheiten stehen im Mittelpunkt

Ohne die Vier Wahrheiten kann im buddhistischen Glauben nichts praktiziert werden, weder Himayana noch Mahayana. Es spielt auch keine Rolle, ob die „37 für die Erleuchtung förderlichen Eigenschaften“ im Blickpunkt des Interesses stehen oder ob es um Übungen zur Entfaltung einer altruistischen Geisteshaltung für ein unbegrenztes Mitgefühl geht, die Basis bildet immer die Theorie der Vier Wahrheiten.

Dabei können Sie die einzelnen Fahrzeuge, die einen wesentlichen Begriff im Buddhismus darstellen, als Stufen betragen. Auf der ersten steht das Hinayana, anschließend kommt das nicht-tantrische Mahayana sowie das tantrische Mahayana. Sie können keine höhere Stufe erreichen oder das nächsthöhere Fahrzeug, wenn Sie nicht alle davorliegenden Fahrzeuge durchwandern. Dies gilt vor allem für die beiden letztgenannten Stufen, denn im Tantra lassen sich keine Verwirklichungen umsetzen, wenn Sie nicht vorher intensiv im nicht-tantrischen Bodhisattva- bzw. dem Hörer-Fahrzeug geübt haben. Klar ist dabei aber, dass alle Fahrzeuge als eine Einheit zu sehen sind. Grundlegende Bestandteile des Hinayana sind die vier unermesslichen Geisteshaltungen wie etwa[checklist]

  • die unermessliche Liebe
  • das unermessliche Mitgefühl
  • die unermessliche Freude sowie
  • der unermessliche Gleichmut

Diese vier werden auch als vier Verweilungsstätten Brahmas bezeichnet. Auch wenn individuelle Schulen oder Texte diese Grundlagen unterschiedlich interpretieren und deren Anwendung unterschiedlich praktiziert wird, zählen sie doch zu den wichtigsten Ansätzen dieser buddhistischen Lehre.

Begriff des Hinayana Buddhismus muss mit Vorsicht verwendet werden

Buddhafiguren
Foto: © Fotolia / wutticho

Wenn Sie sich als Interessierter der Buddha-Lehre mit den einzelnen Begriffen näher auseinandersetzen, werden Sie feststellen, dass sowohl Hinayana als auch Mahayana zum ersten Mal in Schriften auftauchen, die ungefähr 200 Jahre alt sind. Diese sogenannten Sutras zählen damit zu den frühsten Texten, die über diese Form des Buddhismus existiert. Hinayana ist in der modernen Lehre des Buddhismus als Sammelbegriff in Verwendung und fasst 18 buddhistische Schulen zusammen. Allerdings ist davon heute nur mehr eine existent und zwar der Theravada. Wenn Sie mit Anhängern der indo-tibetischen buddhistischen Tradition diskutieren, finden Sie auch weitere Schulen aus dem Hinayana, unter anderem Vaibhashaka und Sautrantaka. Hier sollten Sie allerdings nicht den Fehler machen, Hinayana als frühen Form des Buddhismus zu bezeichnen, auch wenn tatsächlich einzelne Schulen des Mahayana erst später entstanden.

Lokale Verbreitung ist unterschiedlich

Die heute noch praktizierte Form des Hinayana Buddhismus, Theravada, finden Sie hauptsächlich in Sri Lanka und Südostasien. Auch in Zentralasien und China find diese Schule eine weite Verbreitung, während Mahayana seinen Weg eher nach Indonesien fand. Doch auch hier sollten Sie nicht den Fehler begehen und die beiden Richtungen Hinayana und Mahayana geographisch zu bezeichnen und die eine Form als südlichen Buddhismus und die andere als nördlichen Buddhismus zu bezeichnen.

Foto (oben): ©Marlies Plank- Fotolia.com